,,Nationalsozialismus“ – spielt er heute immer noch eine Rolle?

Ja, denn nach den 1970er Jahren haben sich aus den Alt-Nazis, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, die sogenannten Neonazis entwickelt, die die  nationalsozialistische Ideologie Adolf Hitlers weiter verbreiten. Es ist zwar nur eine Minderheit mit rund 5.600 Anhängern, die das Bundesamt für Verfassungsschutz in Deutschland registriert hat, aber im Vergleich zu 2009 ist die Zahl der Anhänger weiter gestiegen. Die Neonazi-gruppierungen verbreiten nicht nur die Parolen Hitlers, sondern lehnen sich auch an Theorien aus dem Neonazismus an, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurden. Die „Erfinder“ dieser Theorien haben die Zeit des Hitler-Regimes also meist nicht miterlebt. Sie behaupten, dass die Völker eine unveränderliche Kultur haben und sie diese schützen müssen und sie sich deshalb von anderen Völkern abgrenzen müssen. Deswegen spricht man auch vom „Rassismus ohne Rassen“. Durch ihn soll der Rassismus weniger ethisch angreifbar sein.

Ihre Feindseligkeit richtet sich gegen Ausländer, Moslems, Juden und Homosexuelle, aber auch gegen Deutsche, die eine andere ethnische Herkunft haben. Sie begründen, wie in der NS-Diktatur, ihre Feindseligkeit gegen diese Minderheiten durch den Sozialdarwinismus. (Charles Darwin hatte gesagt, dass die Natur eine natürliche Auslese an den Tieren durchführt, sodass nur das stärkste Tier überlebt, welches sich an seine Umwelt am besten angepasst hat. Hitler hatte dies auf den Mensch übertragen, sodass nur Arier, seiner Meinung nach war das nur der „reinrassige“ Deutsche, regieren dürfen und der Rest der Menschheit vernichtet werden muss (z.B. durch die Konzentrationslager) oder der überlegenen Rasse dienen muss.) Die Mitglieder der Neonaziszene  verharmlosen bzw. bestreiten diese Tatsache oft. Dennoch weisen die Neonazis eine hohe Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern und Andersdenkenden auf. Dies belegen zahlreiche brutale Straftaten und Körperverletzungen mit rechtsradikalem Hintergrund jedes Jahr.

Es gibt gewisse Erkennungszeichen, wie z.B. die 88 oder 18 (Die Zahlen stehen für Buchstaben im Alphabet; 88 = HH = Heil Hitler; 18 = AH = Adolf Hitler),  und die Neonazis zeigen durch ihre schwarze Kleidung  und durch Springerstiefel, die die Neonazis vor allem bei ihren Demonstrationen tragen, ihre Zugehörigkeit zur Szene. Zudem rasierten sie sich oft ihre Köpfe, deshalb werden sie auch als „Skinheads“ bezeichnet. Da aber die heutige Gesellschaft rechtsradikale Gruppierungen nicht mehr so sehr akzeptiert, haben sie ihr Auftreten in der Gesellschaft mittlerweile geändert, sodass sie nur schwer von anderen Bürgern oder Jugendlichen zu unterscheiden sind.

Viele Jugendliche geraten in solche Neonazi-Gruppen, da es ihnen  zum einen an Aufklärung fehlt und zum anderen geben die Gruppen den Anhängern ein Gefühl von Bedeutsamkeit. Hier finden sie Gleichgesinnte, die ihre Meinung teilen und ernst nehmen. Zudem zeigen sie den Teenagern, dass sie dazu gehören und in der Gruppe „ganz groß rauskommen können“. Wenn man einmal in einer Gruppe drin ist, wird man nicht mehr so schnell rausgelassen, sodass der Ausstieg aus der rechtsradikalen Szene schwer ist und meist muss man um sein Leben fürchten, um aussteigen zu können.

Neonazis versuchen in letzter Zeit durch die sog. ,,Schulhof-CDs“ an Jugendliche heranzukommen. Diese CDs verteilen die Neonazis gezielt an Schüler. Meist befinden sich auf diesen CDs verbotene rechtsradikale Texte von Nazi-Bands. Darüber hinaus versuchen sie mit der ,,Mimikry-Taktik“, d.h. dass sie sich z.B. als linksradikale tarnen, an die Jugendlichen heranzukommen. Wenn sie dann das Vertrauen der Jugendlichen haben, verbreiten sie ihre wahre Ideologie. So erkennt man nicht gleich ihre Gesinnung und nimmt nicht von Anfang an eine abwehrende Haltung ihnen gegenüber ein.

Die Neonazis gehen sogar soweit, dass sie auch im Internet versuchen, unverdächtigen Kontakt zu den Jugendlichen aufzunehmen. Dazu verwenden sie den sog. „Web-2.0-Stil“ und sprechen die Jugend mit kurzen Texten, Videoclips, rechtsradikaler Musik zum Herunterladen und moderner optischer Gestaltung, die man durch Youtube, Facebook und StudiVz kennt, an. Das Problem dabei ist, dass die nationalsozialistischen Inhalte der Texte, Lieder und Videoclips nur knapp unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen, sodass man die Betreiber kaum bestrafen kann. Dadurch kann die Organisation Jugendschutz.net nur durch die Kooperation mit den Netzbetreiben  Youtube, Facebook usw. die Nazi-Auftritte im Netz vermeiden, um den Jugendlichen ein von rechtsradikalen Inhalten freies Netz zu ermöglichen.

Aufgrund der fehlenden Aufklärung wissen die Jugendlichen meist nicht, dass sie eine geistlose und gewalttätige Weltanschauung vertreten oder im Begriff sind, sich dieser anzunähern. Deswegen versuchen viele Webseiten wie z.B.  www.netz-gegen-nazis.de  und www.gesichtzeigen.de, Jugendliche aufzuklären. Zudem werden die Jugendlichen auch im Geschichtsunterricht über das NS-Regime aufgeklärt.

Aber im alltäglichen Leben wird zu wenig über die Gefahren, die von der rechtsradikalen Szene ausgehen, berichtet. Deswegen wurde an unserer Schule ein Tag für die 9. und 10. Klassen eingerichtet, an dem alle diese Klassen ins Kino gegangen sind und zwar in den Film ,,Die Kriegerin“. Dieser Film thematisiert eindrucksvoll das Problem des Rechtsradikalismus unter Jugendlichen in Deutschland. Danach wurde der Film im Unterricht aufgearbeitet, um uns eine gute Aufklärung zu bieten, damit wir nicht in die rechtsradikale Szene geraten bzw. die Gefahren, die von dieser Szene ausgehen, besser einschätzen und erkennen können.

Im nächsten Artikel werdet ihr noch mehr über den Film „Die Kriegerin“ erfahren.

von Samanta Rizzo, 10c

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