Ein Roman: „Das siebte Kreuz“ und das KZ Osthofen

Im Jahre 1942 hat die  Mainzer Schriftstellerin Anna Seghers  in ihrem ersten veröffentlichten Roman „The Seventh Cross“ („Das siebte Kreuz“) den Häftlingen aus dem KZ Osthofen literarisch ein Denkmal gesetzt. Als Netty Reiling wurde sie am 19.November 1900 als Tochter des angesehenen jüdischen Kunst- und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling und seiner Frau Hedwig geboren. Sie erlebte die Schrecken der Naziherrschaft also selbst. 1933 wurde sie von den Nazis verhaftet und ging nach ihrer Freilassung nach Paris ins Exil. Hier entstand auch ihr berühmter Roman „Das siebte Kreuz“. Darin erzählt sie von einer Flucht aus einem fiktiven Konzentrationslager namens „Westhofen“.

Zu einer Zeit, als das reale Konzentrationslager im Nachbarort Osthofen bereits seit drei Jahren geschlossen war, siedelte sie diese Flucht im Jahre 1937 an. Anders als im Roman geschildert, hat es im Osthofner KZ zum Glück keine bekannt gewordenen Todesfälle gegeben, wohl aber Misshandlungen und andere unmenschliche Grausamkeiten. Anne  Seghers  schildert in ihrem Roman wirklichkeitsnah, wie in der Gegend, in der sie aufwuchs, mit politischen Gegnern – in diesem Falle hauptsächlich mit Sozialdemokraten – umgegangen wurde. Aus eigener Erfahrung beschreibt sie die unterschiedlichen Reaktionen der einheimischen Bevölkerung auf die Anfänge der NS-Zeit, vor allem auf die Verhaftungen von Nachbarn und Freunden, aber auch von Juden oder politischen Gegnern.

„Das siebte Kreuz“ wurde 1947 nach Anna Seghers Rückkehr nach Deutschland mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet. 1950 folgte der Umzug nach Ost-Berlin, wo sie dann am 1. Juni 1983 starb. Somit hat das KZ in Osthofen auch literarisch eine gewisse Bedeutung für die Nachkriegszeit in Deutschland.

von Manuel Reuther und Sarah Janzam, beide 10c

Dieser Beitrag wurde unter Bücher und Filme, Gesellschaft und Kultur abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.