Tipps zur Kleintierhaltung – Auf was man achten muss

Sie sind niedlich, aufregend und in der Regel pflegeleicht: Kleintiere. Sie werden von Erwachsenen und Kindern geliebt und es macht Spaß, sie zu streicheln und mit ihnen zu spielen. Gleichzeitig eignen sich Kleintiere ideal, um Kindern Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln.
Vor der Anschaffung eines Kleintiers ist es zunächst wichtig, sein neues Heim artgerecht einzurichten und vorzubereiten. So fühlt sich Ihr neuer Liebling wohl und kann sich in Ruhe einleben. Der Käfig sollte einen Unterschlupf bieten, mit Stroh, Heu oder Streu ausgelegt sein und bereits verschiedene Nahrung für den Neuankömmling bieten. Zudem braucht das Kleintier Unterhaltung. Hamster wollen sich im Hamsterrad austoben und Kaninchen klettern gerne auf einen kleinen Ausguck, um den Überblick über ihre Umgebung zu behalten.
Die Kleintierhaltung ist ein Thema, das mich persönlich sehr aufregt und über das ich mit jemandem ewig diskutieren könnte. Es gibt die Leute, die sich einen 20×50 cm großen Käfig kaufen, ein Häuschen reinstellen und dann zwei Kaninchen in diesen kleinen Käfig mit nur einem Unterschlupf reinsetzten!!
Die Mindestmaße in Deutschland sind 2qm pro Kaninchen und trotzdem verkaufen die Kleintiermärkte solche Käfige. Alleine für Meerschweinchen sind die Mindestmaße eigentlich 1qm pro Tier, für Hamster 120×80 cm und für Mäuse sogar 120×60 cm. In Zoohandlungen werden die Käfige für Hamster und Mäuse in der fast gleichen Größe verkauft (nur 43×35 cm).
Es besteht meist alles aus Plastik und wie wir alle wissen, ist Plastik giftig für Nager, die natürlich alles anknabbern. Ich finde es grausam, ein Tier, auch wenn es klein ist, in so einen Käfig zu stecken.
Noch dazu muss ich sagen, dass über 70% der Kleintierhalter ihre Tiere mit Trockenfutter füttern. Warum? Weil es günstig ist und da ist doch alles drin: Karotten- und Erbsenchips, Körner, Pellets und ein paar trockene Kräuter. Aber was noch viel mehr drin ist, sind Zucker und unnötige Fette, außerdem haufenweise Getreide und das lagert sich im Bauch der kleinen Vierbeiner ab und das führt oft zu Bauchschmerzen und Durchfall. Der Zucker und die Fette machen das Tier natürlich nicht gerade schlank und dicke Tiere sind meist schneller krank und sterben früher. Aus dem Zucker bekommen die Tiere viel Energie, die sie aber nicht abbauen können, da sie in diesen Käfigen keinen Platz haben, um sich auszutoben und die Kalorien wieder los zu werden.
Viele Nager vergammeln in irgendwelchen Kinderzimmern, weil sich die Eltern denken, dass so ein Tier nicht viel braucht und sich das Kind ja so sehr ein Haustier wünscht. Die ersten Wochen ist es vielleicht noch interessant, aber danach langweilt und nervt es nur noch. Die meisten setzten es dann einfach aus, weil es ja aus der Natur kommt, aber genau das ist der häufigste Denkfehler. Denn die Tiere sind so daran gewohnt, ihr Trockenfutter zu bekommen, dass sie kaum Nahrung finden würden und auch leichte Beute für Katzen, Hunde, Füchse oder Greifvögel sind, da sie zu fett und träge sind, um zu fliehen.
Die Tierschützer in Leipzig haben einen guten Einfall gehabt: die Kaninchenklappe. Dort kann man seine Tiere in einen Käfig mit Stroh und ein paar Möhren hineinlegen. Jeden zweiten Tag wird überprüft, ob neue Kaninchen da sind. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich finde es schade, dass es nicht überall welche gibt. Meine Idee wäre es, nicht nur eine für Hasen zu machen, sondern für alle Tiere. Klar. Man kann auch einfach in ein Tierheim gehen, aber manche Tiere sind dermaßen unterernährt oder krank, dass es den meisten peinlich ist oder sie Angst haben, dass man sie verklagt.
Überlegt euch lieber zwei-, drei oder am besten 10-mal, ob ihr euch ein Tier anschafft. Es gibt vorher viel zu klären, z. B. ob man genug Zeit hat und ob man auch noch in fünf Jahren Spaß an dem Tier hätte. Außerdem macht ein Tier viel Arbeit: regelmäßig Käfig putzen, füttern etc.
Dinge, die vorher unbedingt geklärt werden müssen:
– Habe ich genügend Zeit für das Tier? (Füttern , Beschäftigung, Kuscheln, Fellpflege, Reinigung der Toilette und des Käfigs usw.).
– Passt das Kleintier in Rasse und Eigenschaft für viele Jahre zu mir? Weiß ich über die Besonderheiten der ausgesuchten Rasse Bescheid? Z.B. sind Hamster eher nachtaktiv oder Meerschweinchen können z.B. intensiv quietschen und pfeifen.
– Wissen Sie über die Möglichkeiten und die Wichtigkeit der Geburtenregelung Bescheid?
– Bin ich bereit, in meiner Wohnung einen Käfig oder eine Voliere aufzustellen, der/die den Tieren Auslauf und Abwechslung ermöglicht? Es gibt pro Tierart immer empfohlene Mindestmaße – nehmen sie einfach alles immer größer- das Tier dankt es Ihnen in seiner „Gefangenschaft“.
– Bin ich bereit, das Tier auch ins Freie zu bringen, z.B. an warmen und windstillen Tagen im Käfig auf den Balkon oder auf die Wiese? (Gilt insbesondere für Hasen und Meerschweinchen). Wenn ich eine Außenhaltung anstrebe, dann sollte das nur bei dafür geeigneten Tieren stattfinden und die Behausung sollte vor Sonne, Regen, Wind und kalten Temperaturen gleichermaßen schützen!)
– Können Sie ihm eine abwechslungsreiche Umgebung und den Kontakt zu Artgenossen bieten, damit es nicht vereinsamt?
– Ist die gesamte Familie mit der Anschaffung des Tieres einverstanden und bereit, Pflichten zu übernehmen?
– Kinder sollten mindestens drei Jahre alt sein, bevor ein Tier in die Familie kommt. Erst in diesem Alter entwickelt der Nachwuchs die Fähigkeit, das Tier wirklich als Lebewesen zu begreifen.
– Erlaubt der Vermieter eine Tierhaltung? Was ist im Mietvertrag geregelt? Bei Wohnungseigentümergemeinschaften ist zu klären, ob die Gemeinschaft Tierhaltung erlaubt.
– Lassen sich die Urlaubsplanungen mit der Haltung eines Tieres vereinbaren?
– Bin ich mir über die Kosten im Klaren, die ein Tier seine gesamte Lebensdauer verursacht und kann diese tragen? (Futter, Pflege, Tierarzt, Impfungen usw.)
– Kann ich damit leben, dass das Tier in der Wohnung auch mal etwas kaputt macht? (z.B. Knabbern an Tapeten, Möbeln, Kabeln usw.)
– Mir ist klar, dass jedes Tier Haare verliert. Der Käfig muss regelmäßig gereinigt werden, aber dennoch lässt es sich nicht komplett vermeiden, dass die Bewohner einen gewissen „Eigenduft“ entwickeln. Die Wohnung bzw. das Zimmer müffelt also oft leicht.
– Ich habe mich über den Umgang mit dem jeweiligen Tier informiert und weiß um die Besonderheiten der Haltung.
– In meiner Familie ist niemand allergisch gegen Tierhaare?
– Meine schon vorhandenen Haustiere vertragen sich mit dem ausgesuchten Kleintier bzw. ich kann den Schutz des Kleintiers in jeder Situation (z. B. vor Katzen oder Hunden) gewährleisten?
Erst wenn diese Punkte geklärt sind, sollten Sie sich in Tierheimen, bei Züchtern oder Tierhilfen nach einem passenden Tier umsehen. Ich würde Tiere aus dem Tierheim bevorzugen und dort als erstes nachsehen, da diese Tiere ein besseres Leben verdienen und meist zutraulicher sind, da sie schon an Menschen gewöhnt sind.
Von Giulia Saueressig (9c)

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